Nissen oder Toupet Fundoplicatio – eine kritische Bemerkung zu vergleichenden Studien.

Die laparoskopische Fundoplicatio ist die am häufigsten wegen Reflux ausgeführte Operation. Die Indikation für eine operative Therapie bei Reflux ist ein unvollständiges Ansprechen auf die medikamentöse Therapie oder der Wunsch der Patienten nach einer kausalen Therapie, um eine lebenslange Einnahme von Medikamenten zu vermeiden. Die Symptome Sodbrennen, Hochfließen von Mageninhalt (Regurgitation) und Schluckstörung werden durch diese Operation dauerhaft (laut 10-Jahres-Untersuchungen) zu 90 – 95% beseitigt.

 

Trotz dieser Erfolge haben einige Patienten nach Nissen Fundoplication Schluckbeschwerden. Nachdem es Regel wurde, die Manschette kurz und locker anzulegen, short and floppy, wie es Ron Hinder propagiert hat, sind Schluckbeschwerden nach einer Nissen Fundoplicatio selten. Um diese Nachteile zu umgehen, hat AQndré Toupet bereits 1963 eine nur partielle hintere Fundoplicatio vorgeschlagen.

LangeZeit wurde die Nissen fundoplicatio als Goldstand<rd der Refluxtherapie betrachtet, bis einige kontrollierte Studien eine Überlegenheit der Toupet Methode fanden. Während bei einer Arzneimittelstudie das strikte Doppelblind-Prinzip herrscht, ist das bei dem Vergleich von 2 Operationsmethoden nicht möglich. Der Operateur weiß in jedem Fall, welche Operation er durchführt, und es kann nicht ausgeschlossen werden , dass persönliche Präferenzen der Operateurs das Endergebnis doch beeinflussen. So gesehen ist die sogar in einer Metaanalyse bestätigte geringere Dysphagierate nach Toupet-Fundoplicatio keineswegs so gesichert, wie man naiverweise meinen könnte. Es ist durchaus möglich, dass die Urheber und Akteure dieser Studie eben die Toupet-Fundo bevorzugt haben, und bewusst oder eher unbewusst die Nissen-Fundos in ihrer Serie nicht so locker und kurz wie erforderlich gemacht haben. Der Wunsch, in ihrer aufwändigen Studie zu einem signifikanten Unterschied zu kommen kann auch zu einer ‚Verfälschung der Ergebnisse beigetragen haben.

Was ist daraus zu folgern? Die Nissen Fundoplicatio ist nicht sicher mit einem höheren Dysphagierisiko belastet, als die Toupet Methode. Diese sollte Fällen vorbehalten bleiben, die im vorhinein ein höheres Risiko haben, postoperativ Schluckbeschwerden zu haben: Patienten, bei denen schon vor der Operation eine Dysphagie als Symptom vorliegt, und Patienten mit Reflux aber normalem Ruhedruck im unteren Ösophagus-Sphinkter, und bei Patienten mit schwacher Ösophagus-Peristaltik. In allen anderen F#ällen ist die Nissen Methode ein sicheres und risikoarmes Verfahren mit exzellenten Langzeitergebnissen. Darüber hinaus erlaubt die Nissen Methode bei den seltenen Fällen mit axialen Hiatushernie die gleichzeitige Implantation eines Netzes, was die langfristige Dauerhaftigkeit der Maßnahme sichert.